Jussi Adler-Olsen_Frankfurter_Buchmesse_2019

Opfer 2117 / Jussi Adler Olsen

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Jussi Adler-Olsen am Messestand der Spiegel-Gruppe auf der Frankfurter Buchmesse 2019

Als begeisterte alte Adler Olsen-Fans war es für uns keine Frage, auch den jüngst erschienenen Bestseller »Opfer 2117«, den bereits 8. Fall für den kauzigen Kopenhagener Ermittler − Vizepolizeikommissar Carl Mørck vom Sonderdezernat Q − zu lesen und zu rezensieren.

Wir haben uns gefreut, den Bestsellerautor Jussi Adler Olsen, über dessen Thriller ›Erwartung‹, Verheißung‹ und ›Selfies‹ wir bereits in den Vorjahren berichtet haben, im Oktober 2019 auf der Frankfurter Buchmesse anzutreffen.

Die vielen namenlosen Opfer auf der Flucht nach Europa
Jussi Adler Olsen_Opfer 2117
Opfer 2117 / Jussi Adler Olsen

In seinem neuen Krimi »Opfer 2117« thematisiert Jussi Adler Olsen das brisante Schicksal von Flüchtlingen und Migranten, die sich mit Hilfe von skrupellosen Schleppern voller Hoffnung auf dem Seeweg nach Europa aufmachen. Das Drama um die vielen meist namenlosen Menschen, von denen längst nicht alle ihr Wunschziel erreichen. Auf Seite 21 beschreibt der Autor eindringlich die zu Herzen gehende Szene, als ein spanischer Journalist Zeuge der Bergung von Überlebenden und Toten wird:

„Durchdringende Schreie gellten vom Strand von Ayia Napa herauf. Die vielen Scheinwerfer tauchten den Sand in gleißendes Licht, alles war bis ins kleinste Detail ausgeleuchtet, sogar die Schaumkronen auf den Wellen blitzten weiß. Im Sand, nur wenige Meter von einer Gruppe uniformierter Rettungsarbeiter entfernt, lagen in einer Reihe dicht an dicht die Leichname, die man aus dem dunklen Meer gezogen hatte. Ihre Gesichter waren unter grauen Wolldecken verborgen. So schrecklich der Anblick war: Aus der Perspektive des Journalisten war er auch faszinierend.”

Wer ist die Tote am Strand von Ayia Napa?
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Signierstunde mit Bestsellerautor Jussi Adler-Olsen auf der Frankfurter Buchmesse 2019

…. Joan steckte sein Notizbuch in die Tasche. Er wollte noch ein paar Nahaufnahmen vom Gesicht der Frau machen. Doch da traf ihn ihr offener, klarer Blick mitten ins Herz − und er zuckte zurück. Warum nur musste das passieren?, fragten ihre Augen. Joan hatte nichts übrig für esoterische Gedanken, aber in diesem Moment zitterte er am ganzen Körper. Es war, als wollte die Frau mit ihm in Kontakt treten. Ihm zu verstehen geben, dass er nichts, überhaupt nichts begriff und dass das ganz und gar nicht in Ordnung war. Joan konnte den Blick nicht abwenden, denn diese schönen, lebendigen Augen schienen immer neue Fragen an ihn zu richten.

„Joan, weißt du, wer ich bin? Du kennst nicht einmal meinen Namen! Weißt du, woher ich komme?” Joan schüttelte den Kopf und kniete sich vor sie hin. »Nein, aber ich werde es herausfinden«, sagte er und schloss ihr sanft die Augen. »Das verspreche ich dir.«

Mordfall ›Opfer 2117‹

Die tote Frau, deren Leiche der Reporter Joan Aiguader an der zypriotischen Küstenpromenade mit seiner Kamera ablichtet, war jedoch nicht wie mehrere andere an diesem Tag aus dem Meer geborgenen Flüchtlinge den Tod durch Ertrinken gestorben. Nein, das angespülte Opfer 2117 war − wie er  kurze Zeit später nach seiner Rückkehr in Barcelona erfahren muss − zuvor brutal erstochen worden!

Welche Rolle spielt Assat, der Assistent von Carl Mørck?

Für Leser der spannenden Thriller-Reihe rund um das dänische Sonderdezernat Q ist Carl Mørcks ebenso brillanter wie geheimnisumwitterter syrischer Assistent Hafez el-Assad kein Unbekannter. Im achten Fall kommt kommt aber endlich Licht ins Dunkle um die Geschichte dieses in Geheimdienstdingen außergewöhnlich beschlagenen Mannes, der seine Vergangenheit bislang auch gegenüber seinen besten Freunden verschwiegen hatte.

›Kill Sublime‹ oder das Spiel mit dem Tod

Was hat es mit dem gruseligen anonymen Anrufer auf sich, der sich beinahe täglich im Sonderdezernat Q meldet um anzukündigen, dass er seine Eltern mit seinem Samuraischwert köpfen und danach alle platt machen will, die ihm über den Weg laufen, sobald er sein Level erreicht hat? Dieser anfangs scheinbar nebensächlich erwähnte Verrückte wird das Q-Team bis zum Ende des Thrillers auf Trab halten.

Ein Teufel namens Ghaalib

Jede Menge Raum in der Geschichte nimmt auch ein alter Feind von Assad ein, der sich sowohl an diesem rächen will, als auch im Auftrag des sogenannten ›IS‹ einen Terroranschlag in Berlin plant. Wird es Assad, Carl Mørck, Gorden und Rose vom Sonderdezernat Q zusammen mit ihrem deutschen Kollegen Herbert Weber rechtzeitig gelingen, sowohl das Leben des entführten Journalisten Joan zu retten, als auch das Attentat zu verhindern?

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Bestsellerautor Jussi Adler-Olsen

Unser Fazit: »Opfer 2117«, der achte Fall für Carl Morck vom Sonderdezernat Q ist ein hochemotionaler Thriller, der süchtig macht und den der Leser kaum aus der Hand legen kann. Wie Dampf in einem Kessel lädt sich die Spannung Seite um Seite immer mehr auf, bis sie zum Schluss im wahrsten Sinne des Wortes explodiert.

Der 588 Seiten starke,  von Hannes Thiess aus dem Dänischen übersetzte Kriminalroman

Opfer 2117

(ISBN 978-3-423-28210-9) ist als Hardcover-Ausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen im dtv Verlag zum Preis von € 24,00 erschienen.

Verlagsinfo 

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