Valeries Tod / Frank Schröder

Nachdem wir zwei den Schwabenkrimi »Valeries Tod« einer nach dem anderen mit mörderischem Genuss verschlungen haben, können wir dieses spannende Leseerlebnis mit nicht weniger mörderischem Vergnügen weiterempfehlen.

Der Tote im Schnee

Valeries Tod (Schwabenkrimi) / Frank Schröder
Valeries Tod / Frank Schröder

An einem kalten Wintermorgen wird vor einer Parkbank auf dem Listplatz in Reutlingen eine zugeschneite Leiche entdeckt: Eine männliche Person ohne Gesicht, die offenbar in den frühen Morgenstunden brutal durch einen Schuss in den Hinterkopf ins Jenseits befördert wurde.

Schnell wird der Tatort von der Polizei abgeriegelt und ein Team zusammengestellt, zu dem auch die taffe Kriminalkommissarin Verena Göbel zählt, die Autor Frank Schröder in seiner Krimireihe zum zweiten Mal mit den Ermittlungsarbeiten betraut.

Wer war Valerie Askarov?

Die Identität des Toten kann rasch geklärt werden, da seine Fingerabdrücke in der polizeilichen Datenbank hinterlegt sind. Es handelt sich um einen aus dem sechstausend Kilometer weit entfernten Örtchen Besqaynar im heutigen Kasachstan stammenden Russlanddeutschen, der im Alter von zwölf Jahren mit seiner Familie über das Grenzdurchgangslager Friedland nach Reutlingen kam. Die Ermittlungen − beginnend mit der Befragung von Bewohnern in Tatortnähe − führen schnell ins Spätaussiedler-Milieu und in die Rotlicht- und Rockerszene. Vorab muss Verena Göbel jedoch der ebenfalls aus dem Ostblock zugewanderten Ehefrau Tatjana und der kleinen Tochter die Nachricht von Valeries Tod überbringen. Die völlig verzweifelte Witwe ergeht sich bei dem Gespräch in merkwürdigen Andeutungen, die die Ermittlerin darauf schließen lassen, dass der Tote große Probleme hatte. Probleme, die offenbar auch Tatjana gehörig zu schaffen machten. — Und dann sind da noch diese Fotos auf dem Sideboard in der Wohnung der Askarovs, die Verena eingehend betrachtet.

Ist der Tatverdächtige wirklich Valeries Mörder?

Seite für Seite erfährt man immer mehr über den Toten und seine außergewöhnliche Lebensgeschichte. Vor allem die gerichtsmedizinische Untersuchung der Leiche bringt Überraschungen ans Tageslicht und bestätigt Vermutungen, die man als aufmerksamer Leser schon länger hegte.

Im Zuge der Ermittlungen konzentriert sich der Verdacht immer mehr auf eine Person. Unstreitig ist der dringend Verdächtige ein Verbrecher — aber ist er auch Valeries Mörder? Im Gegensatz zu ihrem Ex-Lover und neuen Chef Rolf Volland hört Verena Göbel auf ihr Bauchgefühl. Und das meldet trotz einleuchtender Indizien ernsthafte Zweifel an.

Das fehlende Teil des Puzzles

Die Lösung dieses packenden Falls beweist wieder einmal: Polizeiliche Ermittlungen ähneln einem Puzzlespiel. Erst wenn alle Teile richtig zusammengefügt sind, ergibt sich das fertige Bild. Und was sich noch zeigt: Hinweise aus der Bevölkerung sind nie zu unterschätzen. Erst der zunächst unspektakuläre Fund einer älteren Dame  bringt Licht ins Dunkle und Verena Göbel auf die richtige Spur. Fragment für Fragment taucht in ihrer Erinnerung auf und lässt sie die wahren Zusammenhänge und das Motiv für Valeries Tod endlich glasklar erkennen.

Wissenswertes zum Autor

Auf Frank Schröder und seinen ebenfalls von uns rezensierten ersten spannenden Schwabenkrimi unter dem Titel »Mit jeder Faser« wurden wir auf einer Flusskreuzfahrt aufmerksam, wo den Passagieren an Bord eine besondere Überraschung präsentiert wurde: Eine Lesung mit Gesang und Gitarre von und mit dem Autor. Frank Schröder, Jahrgang 1961, geboren in Ebingen, ist von Beruf Kriminalhauptkommissar. Nach fast dreißig Jahren Ermittlungsarbeit, schwerpunktmäßig im Bereich von nicht natürlichen Todesfällen, ist er nun Fachlehrer für Kriminalistik und Strafrecht am polizeilichen Institut für Ausbildung in Biberach an der Riß. Auch die Geschichte um das Geheimnis von »Valeries Tod« basiert auf einem authentischen Fall, an dessen Aufklärung der sympathische schreib- und musikbegabte Kriminalhauptkommissar während seiner beruflichen Laufbahn beteiligt war.

Unser Fazit

Mit »Valeries Tod« ist dem Autor ein weiterer spannungsgeladener Roman gelungen, der Seite um Seite immer mehr an Fahrt aufnimmt und den Leser als Zuschauer bei den verzwickten polizeilichen Ermittlungsarbeiten bis zum überraschenden Finale mitfiebern lässt.

Frank Schröders packender 227 Seiten starker Schwabenkrimi

Valeries Tod

(ISBN 978-3-9655-5099-5) ist als Taschenbuch zum Preis von € 12,95 im Verlag Oertel+Spörer erschienen.

Verlagsinfo