Für Sie gelesen und bewertet: »HYBRIS – Die überforderte Gesellschaft«
»Nicht nur arm ist der, der wenig hat, sondern auch der, der nach mehr verlangt.«
Nicht von ungefähr ist die uralte biblische Geschichte vom »Turmbau zu Babel« das bekannteste Symbol für menschlichen Größenwahn und Selbstüberschätzung.
Immer mehr deutet sich an, dass unsere Gesellschaft in einem Anfall von hochgradig infektiöser Hybris durch ihre unersättliche Gier und ihren skrupellosen Egoismus auf dem besten Weg ist, sich selbst und den ganzen Planeten zu überfordern.
Kann weniger »mehr« sein ?
Können, allen voran die westlichen (früh)industrialisierten Länder, in denen aktuell immer (noch) eine relativ große Mehrheit materiell besser gestellt ist, bzw. besser versorgt wird als anderswo, der globalen Wachstumsideologie, dem ständigen Streben nach Superlativen, − frei nach dem Motto »immer höher, immer schneller, immer mehr« − auf Dauer folgen? Oder ist der Tanz um das goldene Kalb längst ein Tanz auf dem Vulkan? Ist überhaupt noch rationales (Um)Denken, gar ein Paradigmenwechsel möglich, oder ist die Apokalypse, der Untergang der Menschheit und ihrer kulturellen Errungenschaften bereits vorprogrammiert?
In seinem jüngsten gesellschaftskritischen Werk
HYBRIS – Die überforderte Gesellschaft
prangert der bekannte Sozialwissenschaftler, Publizist und Bestsellerautor Meinhard Miegel die immer krankhafter wuchernden globalen Wirtschaftsaktivitäten, die zunehmende Naturzerstörung, entfesselten Finanzmärkte, unkontrollierten Daten- und Geldströme, Habsucht, Gier, Maßlosigkeit, Ausbeutung und das elitäre Allmachtdenken an. Dieses in seiner unheilvollen Gesamtheit völlig aus dem Ruder laufende kommerzielle nimmersatte Verhalten, das systematische Zusammenbrüche von sozialen Strukturen vieler Volkswirtschaften und hungernde Menschen billigend in Kauf nimmt, führt weltweit zu immer größeren Missständen, Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen − und beschwört dadurch Szenarien mit dem Fazit herauf, dass letztendlich alles, gleich einem unstabilen Kartenhaus, zu Fall gebracht werden kann.
Ist der Zug der Lemminge noch aufzuhalten? Das Rad des Fortschritts, verbunden mit vielen positiven Errungenschaften, will und kann letztendlich niemand zurückdrehen, aber liegt nicht vielleicht doch – so paradox es auch klingen mag – im Rückschritt zu einem maßvollen Gleichgewicht der Fortschritt?
Immer mehr Menschen möchten sich nicht länger auf morgen oder übermorgen vertrösten lassen, sondern hier und heute am Wohlstand teilhaben. Wie aber kann sich die gesellschafts- und wirtschaftspolitische Zukunft einer konkurrierenden Weltbevölkerung inklusive aller Europäer und uns Deutschen – angesichts immer schwerer friedlich lösbarer Interessenskonflikte – gestalten? Hat die Vernunft noch eine Chance?
Meinhard Miegel bespricht in seiner aufrüttelnden und nachdenklich stimmenden Publikation
HYBRIS – Die überforderte Gesellschaft
viele, vielen am Herzen liegende brisante Themen. Das sorgsam recherchierte und mit zahlreichen Quellennachweisen ausgestattete, 313 Seiten starke Buch (ISBN 978-3-549-07448-0), ist als gebundene Ausgabe im Propyläen Verlag erschienen und kostet € 23,70.