Auf den ersten Teil des historischen Romans »Das Haus der grauen Mönche − DAS MÜNDEL« wurden wir durch einen Artikel in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) aufmerksam. Da sich die im späten Mittelalter angesiedelte Handlung in unserer Heimatstadt Hattingen abspielt, hat dieses Werk von Jan Zweyer spontan unser Interesse geweckt.
Einmal mit dem Lesen angefangen, kann man das Buch ‒ das den Auftakt zu einer insgesamt drei Bände umfassenden historischen Familiensaga bildet ‒ nur noch schwer aus der Hand legen. Schon nach wenigen Seiten zieht die Geschichte um »Das Haus der grauen Mönche« nicht nur Leser, die sich auch für die historischen Hintergründe und Örtlichkeiten interessieren, in ihren Bann.
Das Urteil
Die Geschichte nimmt ihren Anfang auf der noch heute hoch über der Ruhr thronenden Burg Blankenstein. Am Kaminfeuer in der Halle der alten Festung wird im Interesse des habgierigen Landesherrn eine unheilvolle Intrige gesponnen, in deren Verlauf der junge Freiherr Philipp über Leichen geht, um in der Gunst des Herzogs Johann des II. von Kleve und Mark zu steigen.
Zu seinen ersten Opfern gehört der freie Bauer Linhardt von Linden. Beim Versuch seinen Tod zu rächen, wird dessen schwangere Ehefrau Ursell gefangen genommen. Zum Tode verurteilt wartet sie eingekerkert bei Wasser und Brot in der Burg Blankenstein auf die Geburt ihres Kindes. Vor ihrer Hinrichtung nimmt sie ihrem Beichtvater, dem Dominikaner Bernardo, den Schwur ab, sich nach ihrem Tod um ihren Sohn zu kümmern.
Das Mündel
Der kleine Jorge wächst auf Kosten des Priesters und seiner Ordensbrüder bei einer Pflegefamilie auf einem kleinbäuerlichen Kotten in Alter Schee behütet auf. Wie vereinbart holt ihn Bruder Bernardo nach seinem zehnten Geburtstag in die Stadt Hattingen an der Ruhr, in das »Das Haus der grauen Mönche«, in dem er hinfort leben und den Mönchen bei ihrer Arbeit zur Hand gehen soll. Der Dominikaner merkt schnell, wie wissbegierig der Knabe ist und beginnt, ihn die lateinische Sprache in Wort und Schrift sowie das Rechnen zu lehren.
Freundschaften
Bei seinen Besorgungen und Streifzügen durch die mittelalterliche Stadt lernt Jorge das Mädchen Marlein und den Jungen Aron kennen. Aus gesellschaftlichen Gründen müssen die drei Kinder ihre Freundschaft streng geheim halten: Marlein ist dem bereits erwachsenen Sohn des Erbhofschultheiß vom Haus Cliff versprochen und Aron gehört dem Judentum an. Freundschaften ‒ oder besser Allianzen des Bösen ‒ schließen auch diverse charakterlose Individuen mit dem Ziel, störende Kontrahenten mit vereinter Kraft aus dem Weg zu räumen.
Feindschaften
Wer sich mit dem Teufel einlässt, den holt er früher oder später. Das gilt auch einstweilen zumindest für einige Handlanger in Jan Zweyer’s spannender Geschichte um
»Das Haus der grauen Mönche«.
Alte Feindschaften, Neid, Hass und Habgier sind auch schuld daran, dass Jorge seine beiden besten Freunde verliert. Als kleines Trostpflaster erweist sich ein verwaistes Hundebaby, das der Junge in einer Höhle im Umfeld der Ruine Isenburg bei Hattingen findet und in »Das Haus der grauen Mönche« mitnimmt.
Abschiede
Der Lohn der bösen Taten kommt zur Auszahlung: Jorge, das Mündel des barmherzigen Bruders Bernardo muss mit seinem vierbeinigen Freund Cerbus nach dem plötzlichen Tod seines Mentors »Das Haus der grauen Mönche« verlassen. Aber auch die Dominikaner können nicht in der Stadt bleiben und werden in ihr Stammhaus nach Soest beordert. So steht »Das Haus der grauen Mönche« am Ende verlassen da.
Unser Fazit: Ein großes Lob an Autor Jan Zweyer, dem es vortrefflich gelungen ist, eine Hand voll geschichtlich verbriefter Ereignisse im Ruhrtal und berührende Einzelschicksale zu einer spannenden Geschichte mit plausiblem Handlungsstrang zu verknüpfen. Die Sprache ist klar, präzise, schnörkellos, flüssig und geradlinig.
Das Haus der grauen Mönche
‒ das nach Worten des Autors kein ›Geschichtsbuch‹ im eigentlichen Sinn darstellt ‒ ist mit vielen interessanten, skurrilen und vielschichtigen Charakteren bevölkert. Dennoch haben ‒ wie aus den informativen Nachbemerkungen am Ende des Buches hervorgeht ‒ nicht nur die erwähnten Adligen und ein Kirchenfürst, sondern auch einige andere Romanfiguren tatsächlich gelebt und Stadtgeschichte geschrieben.
Jan Zweyer’s 446 Seiten starker, fesselnder und berührender, beim grafit Verlag erschienener historischer Roman
Das Haus der grauen Mönche − DAS MÜNDEL
ist als Paperback-Ausgabe (ISBN 978-3-89425-619-7) zum Preis von € 12,00 erschienen und auch als E-Book erhältlich.
Wer wissen will, wie es mit der Geschichte weitergeht: Auch die beiden nächsten Bände der Trilogie
- Teil II »Das Haus der grauen Mönche − Freund und Feind« (ISBN 978-3-89425-620-3)
- Teil III »Das Haus der grauen Mönche − Im Dienst der Hanse« (ISBN 978-3-89425-621-0)
sind mittlerweile erschienen.
Endlich mal ein historischer Roman, der im Ruhrgebiet angesiedelt ist!