WUNSCHDENKEN – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert / Thilo Sarrazin

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WUNSCHDENKEN – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert / Thilo Sarrazin

Nach »Deutschland schafft sich ab«, »Europa braucht den Euro nicht« und »Der neue Tugendterror« legt Thilo Sarrazin mit seiner brandaktuellen Publikation WUNSCHDENKEN –  Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert ein weiteres politisches, regierungs- und gesellschaftskritisches Sachbuch vor, das es auf Anhieb in die Bestsellerlisten schaffte. 

Nach eigenen Worten ist

WUNSCHDENKEN – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert

seine Antwort auf die ihm oft gestellte Frage, wie man es besser machen könnte. Doch bevor der Autor in fünf grundlegenden Kapiteln gangbare Wege aufzeigt, wie man künftig folgenschwere Fehler bei der Entwicklung menschlicher Gesellschaften vermeiden könnte, stellt er in der Einleitung seiner Lektüre freimütig fest: ”Wenn ich den Kommunismus falsch finde, wenn ich das islamische Modell ablehne, wenn ich gegen die Ausbreitung von immer mehr Dummheit bin, so weiß ich damit noch lange nicht, wie eine »gute« Gesellschaft aussehen soll.”

Sarrazin wäre nicht Sarrazin, wenn er bei seinem Resümee darüber − was sowohl global als auch europäisch, und vor allen Dingen jüngst in Deutschland ›politisch‹ schief gelaufen ist − , ein Blatt vor den Mund nähme. Schon 2010 beim Erscheinen von »Deutschland schafft sich ab«, warnte er vor den Gefahren einer falschen Einwanderung und vor einem radikalen Islam. Als politische Reaktion auf seine Kritik ließ ihm nach eigenen Worten Angela Merkel seinerzeit über den Regierungssprecher Steffen Seibert erklären, dergleichen sei ›nicht hilfreich‹ und betrieb seine Entlassung aus dem Vorstand der Deutschen Bundesbank. ”Angela Merkel wünschte sich den Lauf der Welt eben anders, als ich ihn beschrieb. Dass es den Überbringer schlechter Nachrichten hart treffen kann, dafür gibt es viele Beispiele in der Geschichte“, lautet sein nüchternes Fazit heute. — Unter der Überschrift

Weshalb einige Gesellschaften Erfolg haben und andere nicht

listet der Autor, beginnend von der Entwicklung des Menschen und der Zivilisation, Unterschiedlichkeiten im Hinblick auf Klima, Geografie, Umwelt, Herkunft und Abstammung, kulturellen Traditionen und dem ewigen Streitapfel »Religion«, sowie Kriterien wie u. a. gesellschaftliches Vertrauen und Sozialkapital, Freiheit und Sicherheit, im 1. Kapitel jede Menge interessante Fakten auf, worin sich gut regierte von schlecht regierten Länder unterscheiden. Im 2. Kapitel

Träume und Phantasien vom glücklichen Zusammenleben

geht Sarrazin unter dem Punkt »Grundsätzliches zur Entwicklung der demokratischen Staatsform« unter Heranziehung mehr oder weniger ›idealer‹ von Philosophen (wie Platon, Sokrates, Aurelius Augustinus, Thomas Morus, Karl Marx und Karl Popper) erdachter Staatsformen − die zum Teil erschreckende Ähnlichkeiten mit vergangenen, aktuellen und angestrebten Regimes offenlegen − , in den Passagen

  • Die Rolle der Religion
  • Utopien der Vergangenheit und Gegenwart
  • Neue Utopien vom irdischen Gottesstaat
  • Die Ideologie der Gleichheit
  • Eine Welt ohne Grenzen und ohne CO²
  • Die offene und geschlossene Gesellschaft

noch mehr ins Detail.

Nach diesem theoretischen Vorspiel geht es in Kapitel 3 unter dem Motto

Gegenstand, Regeln und Prinzipien guten Regierens

mit »Grundsätzlichem zum Miteinander in demokratischen Gesellschaften« − inklusive 10 Regeln für den guten Regenten und vielen interessanten Beispielen und Vergleichen zwischen Vergangenheit und Gegenwart − an die Praxis.

Auch hier wäre Sarrazin nicht Sarrazin, würde er nicht mit erfolgreichen Parallelen aus seinem langjährigen Berufsleben, in dem er eine Vielzahl verantwortlicher öffentlicher Ämter innehatte, aufwarten.

Wie politische Fehler − u. a. im Hinblick auf populäre Themen wie

  • Der souveräne Staat und seine Grenzen
  • Staat und Währung
  • Wohlstand und Bildung
  • Demografie und Einwanderung
  • Chancen-, Verteilungs- und Zukunftsgerechtigkeit
  • Klima und Umwelt

− entstehen und was sie bewirken, behandelt der Autor (unterfüttert mit Fallstudien aus der deutschen Politik einschließlich der Nennung von Metagründen des Versagens) im 4. Kapitel.

Im 5. und letzten Kapitel von

WUNSCHDENKEN – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert

erläutert der Kritiker eindrücklich wie er die Weltlage sieht und was er sich für Deutschland wünscht. Hier dreht es sich, − aufgegliedert nach »Deutschland in der Welt«, «Deutschland in Europa« und »Deutschland bei sich zu Hause« − u. a. darum, was wir uns und anderen schulden, wie wir zum Weltfrieden beitragen und anderen Ländern am besten helfen können sowie darum, wie wir mit den Flüchtlingsströmen aus Vorderasien und Afrika umgehen sollen.

Sarrazin stellt fest: Die Zukunft Europas braucht sichere Grenzen, Souveränität und Würde der Völker zur staatlichen Gestalt der Europäischen Union. ”Kein Staat wird dauerhaft funktionsfähig sein ohne wirksame Souveränität über sein Gebiet und die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wer sich dort zu welchen Bedingungen ansiedelt. Das Fehlen oder das massenhafte Unterlaufen solcher Entscheidungsmöglichkeiten kann die Herrschaft des Gesetzes schwächen und das Vertrauen der Bürger untergraben. Einwanderung steht dazu nicht im Widerspruch, wenn sie nach wirksamen, demokratisch legitimierten Vorgaben erfolgt und die Souveränität des Staates über sein Gebiet nicht unterläuft”. Und weiter:Die »faire Verteilung der Flüchtlinge in der EU« ist irreal. Kein Partnerland − mittlerweile nicht einmal Schweden − ist bereit, Deutschland einen nennenswerten Teil der Lasten abzunehmen, die es sich durch seine Politik der offenen Grenzen eingehandelt hat.

Das »Angehen der Fluchtursachen« als eine von Angela Merkel genannte Maßnahme zur Lösung der Flüchtlingskrise verweist er vollends ins Utopische:Die westliche Entwicklungspolitik scheitert seit 70 Jahren daran, die Verhältnisse in Afrika und Vorderasien von außen zu ändern. Die zentralen Ursachen für die Fluchtbewegungen aus diesen Teilen der Welt liegen in der Kombination von Entwicklungsrückstand, Bevölkerungsexplosion und schlechter Regierungspraxis. Und der Bürgerkrieg, der wirksam von außen geschlichtet werden kann, müsste erst noch erfunden werden.

Sarrazin fasst zusammen:Natürlich hat Angela Merkel aus juristischer Sicht nur bedingt recht, wenn sie − im Interview mit der Rheinischen Post − sagt: »Das Grundrecht auf Asyl für politisch Verfolgte kennt keine Obergrenze«. Die große Schwäche der rechtlichen Position der Bundesregierung erkennt man an der Polemik des Bundesjustizministers Heiko Maas. Er antwortete auf den Vorwurf seriöser Juristen, die Bundesregierung beachte bei ihrer Flüchtlingspolitik das geltende Recht nicht: »Das Gerede vom angeblichen Rechtsbruch des Staates ist Wasser auf die Mühlen von Pegida und Verschwörungstheoretikern im Internet.« So einfach kann man Rechtsfragen lösen, moniert Sarrazin:Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns und muss deshalb böse sein. Die Mängel dieser Politik werden auch ganz ohne juristische Rechtfertigung zu einem Flüchtlingsstrom ohne Obergrenzen führen.

Mögen seine Appelle

  • Das kulturelle Erbe achten und pflegen
  • Einwanderer richtig auswählen und integrieren
  • Mehr Kinder aus stabilen Familien
  • Begabungen nutzen und entwickeln
  • Arbeit für alle!

nicht unbeachtet verhallen. Thilo Sarrazin schließt seine präzisierte Politikerschelte

WUNSCHDENKEN – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert

nach zahlreichen weiteren »Erläuterungen zur Politik« im Anhang mit folgenden Worten ab: ”Es hätte viele Vorteile, wenn über wirklich grundlegende Fragen auf allen staatlichen Ebenen Volksentscheide möglich wären. Die Schweiz ist daran nicht zugrunde gegangen, und es würde der Politik schwerfallen, sich über grundlegende Werthaltungen und Interessen der Bürger einfach hinwegzusetzen. Weder der Maastrich-Vertrag noch der Lissabon-Vertrag hätten in Deutschland bei einer Volksabstimmung eine Mehrheit bekommen, und auch nicht die bedingungslose Öffnung der deutschen Grenzen für Flüchtlinge und illegale Einwanderer.

Wir schließen uns mit unserem Urteil dem zweiten Satzteil der trotz kritisch-ironischer Anmerkungen vorherrschend objektiven Rezension der Süddeutschen Zeitung vom 25. April 2016 »Sarrazin hat etwas zu sagen« an und pflichteten den zusammenfassenden Worten des Redakteurs Detlef Esslinger bei: ”Sarrazin flüchtet nicht in abgedroschene Metaphern, mit denen mittelmäßige Autoren gerne übertünchen, dass sie eine Materie nicht durchdrungen haben. Es schreibt hier auch kein Wutbürger, der sich den Klischees über Politik sowie Verschwörungstheorien ergibt; im Gegenteil. Hier vertritt ein Autor legitime Positionen, die für seine Gegner schon deshalb von Wert sind, weil sie daran ihr eigenes Urteil schärfen können.

Der 571 Seiten starke, kritische brandneue Sarrazin

WUNSCHDENKEN – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung − warum Politik so häufig scheitert

bietet politisch interessierten Lesern die nicht nur dem Mainstream folgen wollen, viele hochinteressante brisante Denkanstöße und Diskussionsgrundlagen. Das Sachbuch WUNSCHDENKEN – Europa, Währung, Bildung, Einwanderung – warum Politik so häufig scheitert (ISBN 978-3-421-04693-2) ist als gebundene Ausgabe im Schutzumschlag im DVA Verlag zum Preis von € 24,99 erschienen.

Anlässlich einer Podiumsdiskussion lieferten sich der Grünen-Politiker Farid Müller und der Chef des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts Henning Vöpel mit dem Autor und dem ehemaligen „Wirtschaftswoche“-Chefredakteur Roland Tichy am 12.07.2016 eine hitzige Debatte. Focus-online berichtet: Die Zuschauer sind am Dienstagabend im Hamburg klar auf Seiten Sarrazins und Tichys. Auch in der Fragerunde wird deutlich, dass viele der Anwesenden nicht mehr bereit sind, Politikern und Medien zu glauben. Also glauben sie stattdessen denen auf der Seite von Sarrazin und Tichy.

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